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Glasfaser-Doppelausbau: Gutachten widerlegt Gutachten
Für Aufsehen sorgte jüngst ein Gutachten von WIK-Consult, das im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) erstellt wurde. Dem Gutachten zufolge sorge der Doppelausbau sowie allein dessen Ankündigung dann für Problemen, wenn er von einem marktbeherrschenden Unternehmen, also der Telekom, betrieben werde. Die Bonner halten nun drei Gutachten entgegen und kritisieren die Datengrundlage (93 Überbaufälle) als schwach und nicht repräsentativ. Die Gutachten der Telekom würden die Vorteile des Infrastrukturwettbewerbs belegen und zu dem Schluss kommen, dass Überbauverbote europa- und verfassungsrechtlich unzulässig seien.
Währenddessen werden Fakten geschaffen. Nachdem sich die Deutsche GigaNetz wegen eines drohenden Doppelausbaus aus Moosburg zurückgezogen hatte, beendet sie auch vorzeitig die Vorvermarktungen in Radebeul, Ahlen, Rottenburg an der Laaber. In Ahlen wäre es zu einem Doppelausbau mit der Westconnect gekommen. In Rottenburg begann kurz nach der Deutschen GigaNetz auch die Telekom mit dem Glasfaserausbau und auch in Radebeul wäre der Wettbewerber die Telekom gewesen. Hier kritisierte die Deutsche GigaNetz aber auch die zu geringe Unterstützung seitens der Stadt, was in einer geringen Nachfrage in der Vorvermarktung mündete.
Auch wenn sich die Deutsche GigaNetz wegen eines drohenden Überbaus ihrer Netze aus drei weiteren Kommunen zurückzieht, konnte sie andernorts, wie hier in Calbe, den Baustart für ein neues Glasfasernetz feiernFoto: Deutsche GigaNetz Darüber hinaus konnte die Deutsche GigaNetz aber auch Positives verkünden. In Calbe wurde jüngst der symbolische erste Spatenstich gefeiert. Hier entstehen FTTH-Anschlüsse für knapp 5800 Wohneinheiten. Im Sommer 2025 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Dann können die Haushalte mit bis zu 2,5 GBit/s im Internet surfen. Außerdem will die Deutsche GigaNetz die elf Kommunen des Landkreises Rastatt mit Glasfaser versorgen. „Das bedeutet, wir planen etwa 20.000 Hausanschlüsse, was etwa 37.000 Wohn- und Geschäftseinheiten entspricht. Hierfür werden wir 700 Kilometer Trassen bauen und circa 70 Millionen Euro aufwenden“, erklärte Sebastian Bergmann, Regionalleiter Sales Süd der Deutschen GigaNetz, bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen den Gemeinden und dem Telekommunikationsunternehmen.
Telekom mit Großprojekten in Berlin und München
Die Telekom verkündete in den vergangenen Wochen, dass ihr Glasfaserausbau in München auf Hochtouren liefe. In den Stadtteilen Pasing und Obermenzing entstehen bis Ende 2024 für 15.000 Haushalte FTTH-Anschlüsse. In Denning sollen schon im Sommer 6600 FTTH-Anschlüsse fertiggestellt sein. Und in der Stadt Ronnenberg hat die Telekom jüngst mit dem Glasfaserausbau für 7230 Haushalte begonnen. Auch hier sollen Ende 2024 die Arbeiten beendet werden.
Alles im Plan: Zusammen mit Nibler baut die Telekom in den Münchener Stadtteilen Pasing und Obermenzing 15000 FTTH-Anschlüsse. Bernhard Multerer, Kommunalberater Glasfaser bei der Telekom, und Steffen Hartig, Bauleiter bei Nibler, haben sich vor Ort ein Bild vom Baufortschritt gemacht.Foto: Deutsche Telekom Darüber hinaus lässt die Telekom auch in Berlin die Bagger anrollen. Noch im November 2023 starten in Köpenick die Ausbauarbeiten für 1400 Haushalte. In Niederschöneweide sollen ab Januar 2024 8600 Haushalte angeschlossen werden. Und in Grünau will die Telekom 5000 Haushalte mit Glasfaser versorgen. Die Arbeiten beginnen voraussichtlich im Februar 2024. Alle drei Projekte sollen laut Telekom „nur wenige Monate“ dauern. Daneben ist die Telekom auch über ihre Joint Ventures GlasfaserPlus und Glasfaser Nordwest mit dem Breitbandausbau beschäftigt. GlasfaserPlus wird ab dem kommenden Jahr in Königswinter 16.500 Haushalte mit Glasfaser ausbauen.
Die Glasfaser Nordwest vergrößerte in den vergangenen Wochen immer wieder bereits projektierte Ausbaugebiete. So kommen etwa in Bremen 13.300 weitere Haushalte in den Genuss eines Glasfaseranschlusses. Insgesamt steigt die Zahl der von Glasfaser Nordwest versorgten Haushalte in der Hansestadt damit auf 90.000. In Hameln vergrößert sich das Ausbaugebiet auf über 14.000 Haushalte. Und mit dem Landkreis Oldenburg hat das Unternehmen eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, um die Bedingungen für den Glasfaserausbau zu verbessern, da das Land Niedersachsen ab 2024 die Fördergelder gestrichen hat. Glasfaser Nordwest ist aktuell im Landkreis in 16 Ausbaugebieten tätig und investiert für die Erschließung von über 30.000 Haushalte 100 Millionen Euro.
Sascha Zink, Leiter Kommunales & Wohnungswirtschaften bei der Glasfaser Nordwest (l.), und Claudio Griese, Oberbürgermeister Stadt Hameln, unterzeichnen den Kooperationsvertrag, mit dem das Ausbaugebiet in Hameln vergrößert wirdFoto: Glasfaser Nordwest Einen weiteren Ausbau plant die Telekom in Magdeburg. Hier wollen aber auch die MDCC Magdeburg-City-Com GmbH, die MDDSL GmbH und Open Infra GmbH Glasfasernetze bauen. In der Vorvermarktung streben die Telekommunikationsunternehmen eine Abschlussquote von 40 Prozent an. Die Stadt begrüßt den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau. Hier könnte sich zeigen, ob der Infrastrukturwettbewerb der Stadt und ihren Einwohnern Vorteile bringt.
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https://www.teltarif.de/nr0/breitbandausbau-ftth-glasfaser-doppelausbau/news/93618.html