Nachrichten
- Kategorie: teltarif
teltarif hilft: Falscher Upload bei 1&1-Glasfaser
Ein zu lahmer Upload im Upstream verglichen mit der meist in der Werbung besonders herausgestellten hohen Downstream-Geschwindigkeit kennen Internet-Nutzer von DSL, VDSL und Kabel-Internet seit Jahren. Doch auch das Glasfaser-Zeitalter begann und beginnt in vielen Haushalten mit einem deutlich niedrigeren Upstream - symmetrische Geschwindigkeiten erhalten oft nur Business-Kunden, nicht aber Privatkunden. Probleme beim Glasfaser-Upstream-ProfilBild: 1und1 Doch selbst wenn ein höherer Upstream an einem neuen Glasfaser-Anschluss technisch und tariflich möglich ist, muss das nicht immer gleich bedeuten, dass ein Interessent diesen auch bekommt. Kürzlich mussten wir einem Leser und 1&1-Kunden bei seinem Kampf helfen.
Leser will auf Glasfaser-Tarif wechseln
Bereits Ende Juli meldete sich der Leser erstmals bei unserer Redaktion und berichtete von seinen Erlebnissen. Bislang sei er stets ein treuer und loyaler 1&1-Kunde gewesen, nie mit Rechnungen im Rückstand, zuerst nur als Bevollmächtigter seiner Mutter, danach mit eigenem Vertrag, als es auch an seinem Wohnort machbar war. Er habe Kunden geworben, stets 1&1 die Treue gehalten - aber jetzt müsse er zu seinem "übergroßen Bedauern und Entsetzen um Hilfe bitten".
Das Problem begann am 9. Juli 2024. Bis dahin sei die Welt in Ordnung gewesen. An diesem Tag sah der Leser, dass 1&1 neue Glasfasertarife hat. Er lege stets Wert auf die maximale Datenrate und war daher sehr an dem neuen Glasfaser-1000-Tarif interessiert, welcher nunmehr 500 statt 200 MBit/s im Upload bot. Bei seiner letzten Vertragsverlängerung sei ihm zugesichert worden, es wäre immer möglich, in einen besseren, höheren und schnelleren Tarif zu wechseln. Der Kunde müsse sich keine Gedanken machen.
Also sprach er mit der Hotline. Dem Leser schlug dort nach seiner Beschreibung "eine Welle von Halbwissen und Anekdoten entgegen, dass mir schon ganz schlecht wurde". Angeblich wären 500 MBit/s im Upload am Glasfaseranschluss nicht machbar - nach Auffassung des Lesers "eine pure Lüge", da er bereits 2018 diesen Upload bei der Telekom hatte. Damals sei 1&1 noch nicht buchbar gewesen Laut der 1&1-Hotline gebe es den Tarif gar nicht. Das Gegenteil war aber der Fall, als der Leser auf die Homepage schaute.
Nach Kündigung folgt zunächst besseres Angebot
Zumeist wollten die Hotline-Mitarbeiter den Leser einfach an die Technik weiterleiten. Das hielt dieser allerdings für Unfug, aus seiner Sicht war es ein Vertrags- und kein technisches Thema. Doch das hätten die Damen und Herren der Hotline leider nicht verstanden.
Nachdem der Leser schließlich die Kündigung vormerken ließ, wurde ihm "ein wunderbarer Tarif versprochen": Ein Wechsel auf 1000 MBit/s im Downstream und 500 MBit/s im Upstream. 1&1 TV kostenlos dazu, man könne auch über die Vertragswechselgebühr reden. Als erstes habe er dann aber ein total falsches Angebot erhalten. Im zweiten Anlauf klappte es dann, allerdings ohne TV und mit Wechselgebühr. Das hätte der Leser sogar hingenommen.
Leider habe man ihm dann trotz gegenteiliger Aussage bei der Bandaufnahme wieder den alten Tarif mit nur 200 MBit/s Upload gebucht, dafür knapp 70 Euro Anpassungsgebühr und 10 Euro mehr im Monat berechnet. Der Leser ließ diesen Tarif stornieren.
1&1-Kundenbetreuung versteht das Problem nicht
Gleich danach sei "ein dreister Anruf einer besserwisserischen Kollegin" gekommen, die dem Leser nach seiner Aussage "mit haarsträubenden Aussagen zur Technik" den Widerruf ausreden wollte. Den Unterschied zwischen Up- und Downstream verstand sie aber wohl nicht.
So erging es dem Leser dann die ganze Zeit. Er schrieb "ellenlange Mails" an den Leiter der Kundenzufriedenheit. Immer wieder landete sein Fall allerdings bei dieser einen Mitarbeiterin, mit der Gespräche sinnlos gewesen seien - sie verstand es einfach nicht. Er wolle eigentlich nur in den neuen Glasfaser-1000-Tarif mit 1000 MBit/s im Download und 500 MBit/s im Upload wechseln - mehr nicht. Und - nur falls automatisch möglich, wie die Neukunden auch - 1&1 TV kostenlos dazu im Paket erhalten. Das müsse aber nicht sein, bekräftigte der Leser bei seiner Kontaktaufnahme mit uns.
Über eine kulanzweise Stornierung der Anpassungsgebühr würde er sich freuen (und dies wäre auch nach all den Stunden an der Hotline seines Erachtens angebracht), aber auch das würde er nicht erwarten und müsse nicht sein. Gerne würde er das bezahlen. Mit der dann natürlich monatlich höheren Grundgebühr wäre er ebenfalls einverstanden. Technisch sei dieser Upload definitiv machbar, bereits 2018 surfte der Leser mit dieser Geschwindigkeit.
Doch falscher Tarif geschaltet
Einen Tag nach seiner Kontaktaufnahme meldete der Leser ergänzend, er habe inzwischen tatsächlich einen kompetenten Herrn am Telefon gehabt. Mit etwas Glück könnte es jetzt klappen. Doch Mitte August stand der Leser dann wieder bei unserer Redaktion "auf der Matte": Er bekam nach langwierigen Verhandlungen und der Bezahlung von Vorfälligkeitsgebühren den neuen Tarif mit 500 MBit/s geschaltet. Allerdings wurde ihm eine deutlich zu geringe Upload-Datenrate geschaltet. So niedrig, dass es einen Grund für eine Minderung des Entgelts gäbe, wie auch dem Messprotokoll entnommen werden könne.
Das Problem liege schlicht und ergreifend darin, dass die Bruttodatenrate am Anschluss viel zu niedrig sei, welche im PPPoE Auth-Ack übermittelt wird. Aufgrund des Overheads, der davon noch abzuziehen ist, stehe ihm die normalerweise zur Verfügung stehende Bandbreite definitiv niemals zur Verfügung, sie könne ihm auch gar nicht zur Verfügung stehen.
1&1 hingegen weigere sich, eine Minderung anzuerkennen, da das Unternehmen die rechtlichen Vorgaben nicht kennen würde oder nicht kennen wolle. Er habe das Anliegen ausführlich und genau in den Mails beschrieben, es passiere aber nichts. Und an der Hotline erlebe er weiterhin "nur Halbwissen und Ausreden".
Erste Reaktion von 1&1 am selben Tag
Inzwischen war es der 23. August. Nachdem wir die Sache an 1&1 weitergeleitet hatten, meldete sich der Leser noch am selben Tag bei uns und bedankte sich für die Weiterleitung. Heute habe er von einem 1&1-Mitarbeiter einen Anruf erhalten - und das sei "der erste fachlich kompetente Mitarbeiter nach vielen Stunden des Telefonierens" gewesen.
Der Mitarbeiter habe ihm mitgeteilt, dass er dem Leser für die schlechte Upload-Leistung zwei Monatsbeiträge erlassen werde. Allerdings könnte 1&1 das Problem an sich gar nicht verändern. Vorleistungserbringer sei die Deutsche Telekom, diese würde "auf keinen Fall ein anderes Profil" schalten. Dem Leser war bekannt, dass Anschlüsse, die direkt bei der Telekom gebucht wurden, Bruttodatenraten von etwa 566 MBit/s erhalten und die Nettodatenraten aus dem Produktinformationsblatt auch erreichen.
Quelle des vollständigen Artikels:
https://www.teltarif.de/nr0/teltarifhilft-1und1-glasfaser-upload-speed-problem/news/96770.html