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U-Bahn Berlin: Netz-Versorgung jetzt bald wirklich fertig?
Bei der Handynutzung in der Berliner U-Bahn war der bei o2-Telefónica integrierte damalige Netzbetreiber E-Plus ein echter Pionier. Erst später durften Telekom und Vodafone in den Untergrund. Kunden von VIAG Interkom / o2 mussten sich zunächst auf das D1-Roaming verlassen. Die Technik schritt oberirdisch voran, im Untergrund war die Versorgung auf vielen Strecken jahrelang vor allem eines: Nervig.
Doch demnächst soll das schnelle Netz tatsächlich ganz fertig sein.
Mit sechs Jahren Verspätung: Netz auf allen U-Bahnstrecken?
Sicherheit wird in der Berliner U-Bahn groß geschrieben. Daran muss sich auch der Ausbau mit Mobilfunk halten.Foto: Picture Alliance/dpa Man mag es kaum glauben: Nach vielen, vielen Jahren soll es nun bald tatsächlich so weit sein: Das moderne und schnelle Handynetz soll in der kompletten Berliner U-Bahn zur Verfügung stehen. Die umfassende Erneuerung und Erweiterung der 4G/LTE-Mobilfunktechnik werde Ende März dieses Jahres fertiggestellt, antwortete die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe auf eine Anfrage des Abgeordneten Stefan Ziller (Bündnis 90/Die Grünen) im Berliner Senat.
Der jahrelange Ärger vieler Fahrgäste über keine oder unendlich langsame Handyverbindungen könnte dann der Vergangenheit angehören, insbesondere Kunden der Telekom und Vodafone litten unter "E" (= endloses Datenschleichen) und konnten selten unterbrechungsfrei mobil telefonieren.
4G von Telekom, Vodafone und o2 bald überall - und 5G kurz darauf?
Mit Fertigstellung des Ausbaus sollte jetzt überall LTE (4G) mit üblichen Download-Geschwindigkeiten zur Verfügung stehen.
Das neue und noch schnellere 5G-Netz soll dann flächendeckend auch unter Tage bis Ende 2025 erreicht sein.
Bis zum Januar 2024 seien zuletzt 90 Prozent der unterirdischen Strecken mit 4G/LTE ausgerüstet gewesen, teilte der Senat mit. Bis September würden dann auf den zuletzt ausgebauten Abschnitten weitere Arbeiten "zur Verdichtung und Kapazitätserhöhung" erfolgen, hieß es.
Zuständig für den Ausbau: o2-Telefónica
Zuständig für den Ausbau der technischen Infrastruktur mit einem LTE-Netz war der Mobilfunkanbieter o2-Telefónica, der aus historischen Gründen (durch E-Plus) die Projekthoheit unter Tage hat. Telekom und Vodafone können sich auf diese Systeme in sogenannten BTS-Hotels aufschalten.
Die Gründe für die unendlichen Verzögerungen in den vergangenen Jahren seien "Naturschutz- und Denkmalschutzbelange, Lieferkettenprobleme, gestiegene technische Anforderungen und konkurrierende Projekte im U-Bahn-Bereich" gewesen, teilte der Senat mit. Wie teltarif.de von Insidern erfuhr, gibt es bei den Berliner Verkehrsbetrieben hohe Ansprüche auf die Sicherheit im Untergrund, d.h. Arbeiten können nur in den betriebsarmen Nachtstunden und nur unter Aufsicht eines Sicherheitsbeauftragten erfolgen. Für jeden Arbeitsgang unter Tage sind umfangreiche Genehmigungsverfahren erforderlich.
Welche Strecken schon funktionieren (sollten)
Folgende Strecken sollten inzwischen bei allen Anbietern (Telekom Vodafone, o2) funktionieren:
U1 - Uhlandstraße bis Kurfürstenstraße U2 - Deutsche Oper bis Pankow U3 - Hohenzollernplatz bis Kurfürstenstraße U4 - Nollendorfplatz bis Innsbrucker Platz U5 - Hönow bis Hauptbahnhof U6 - Afrikanische Straße bis Alt Mariendorf U7 - Bayerischer Platz bis Rudow U8 - Wittenau bis Hermannstraße U9 - Osloer Straße bis Berliner Straße
Kunden von 1&1 werden im Zuge des jeweiligen Roamings durch o2 oder Vodafone versorgt.
Welche Strecken noch nicht funktionieren
Noch nicht mit allen Netzen vollständig versorgt sind folgende Strecken:
U2: Deutsche Oper bis Neu-Westend U3: Hohenzollernplatz bis Breitenbachplatz U7: Bayerischer Platz bis Rathaus Spandau U9: Berliner Str. bis Rathaus Steglitz
Das bedeutet, auf diesen Strecken wird überwiegend das Netz von o2 versorgen, bei Telekom und Vodafone könnte es weiter noch schwierig bis unmöglich sein. teltarif.de wird verschiedene Strecken abfahren und die U-Bahn-Versorgung testen.
Wer ein Dual-SIM-Handy sein eigen nennt, sollte in Berlin wenigstens eine SIM-Karte im Netz von o2 zur Hand haben (z.B. Original-o2, o2-Discounter, freenet, 1&1, Drillisch)
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Als in den späten 1990er Jahren Berlins Untergrund mit Mobilfunk ausgebaut wurde, war Berlin führend. Viele dachten damals "so ein Quatsch, wer braucht das denn?" 2018 hätte der Umbau des Untergrundnetzes fertig sein sollen. Es kam bekanntlich anders. Wenn dann die letzten Baugruppen im vierten BTS-Hotel "online" gegangen sein werden, dürften Techniker, Netzbetreiber, Politik und Bürger tief aufatmen.
Doch es bleibt noch einiges zu tun: Die Aufrüstung auf 5G ist eher ein Thema in den BTS-Hotels, weniger im Untergrund, und könnte daher wesentlich schneller und problemfreier erfolgen als bislang der Fall. Hoffen wir, dass das neue Untergrundnetz regelmäßig gewartet und etwaige Fehler sofort beseitigt werden können, ohne allzu lange bürokratische Verzögerungen.
Anzeige:Quelle des vollständigen Artikels:
https://www.teltarif.de/nr0/netzausbau-berlin-u-bahn/news/94702.html