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USA: T-Mobile schaltet 2G erst später ab
Bisher waren wir davon ausgegangen, dass die GSM-Technologie (oft als "2G" bezeichnet) in den USA längst "nationwide" (also landesweit) abgeschaltet und abgebaut worden sei. Das ist aber offenbar nur beim ältesten US-Anbieter der AT&T (ursprünglich für American Telephone & Telegraph) der Fall. Der zweite große US-Anbieter Verizon hatte nie ein eigenes GSM-Netzwerk betrieben, sondern lange auf den US-eigenen Standard CDMA (EvDo) gesetzt, der ohne SIM-Karten arbeitet. Inzwischen ist auch Verizon auf das weltweit übliche 4G/5G umgeschwenkt.
T-Mobile hat noch 2G/GSM in Betrieb
Nationwide (landesweit) soll T-Mobile USA mit 5G/4G versorgen. Zu 2G/GSM haben wir keine aktuellen Karten gefunden.Grafik: T-Mobile US Bei T-Mobile US, der USA-Tochter der Deutschen Telekom, wurde 2G/GSM offenbar noch nicht überall abgebaut. Vor genau einem Jahr hatte das US-Magazin Urgentcomm berichtet, dass T-Mobile US sein 2G Netz dieses Jahr (2024) komplett abschalten wolle.
GSM-Abschaltung verzögert
Auf seiner eigenen Webseite "T-Mobile Network Evolution" deutet das Unternehmen indirekt an, dass die geplante des 2G/GSM Netzes sich verzögern könnte. Wir haben über die Deutsche Telekom bei T-Mobile US nachgefragt.
Rücksicht auf Roamingkunden
Die offizielle Antwort klingt plausibel: "Wir wissen, dass unser 2G-Netz für die kleine Anzahl von Verbrauchern, die es noch nutzen, einschließlich internationaler Roamer, weiterhin wichtig bleibt. Um die Auswirkungen für sie so gering wie möglich zu halten, haben wir die (geplante) Stilllegung unterbrochen, da wir uns auf andere Prioritäten konzentrieren. Wir prüfen dies jedoch weiterhin und werden (mit der Stilllegung) fortfahren, wenn die Beeinträchtigung (disruption) der betroffenen Kunden minimal ist."
Viele Anbieter kommen mit VoLTE-Roaming nicht klar
Beispielsweise gibt es in Deutschland einige Netzbetreiber, die bis heute mit dem VoLTE-Roaming längst nicht in allen Ländern zurechtkommen, wie z.B. Vodafone (Deutschland). Deren Kunden konnten bei USA-Besuchen nicht mehr bei AT&T einbuchen, wohl aber noch bei T-Mobile US, wo es 2G-Versorgung gibt. Im Moment ist uns nicht bekannt, wie "flächendeckend" die 2G-Versorgung in den USA noch vorzufinden ist. T-Mobile weist selbst darauf hin, dass 2G/GSM regional teilweise schon abgebaut wurde. Dort, wo GSM noch läuft, werden Frequenzen bei 1900 MHz (früher auch 850 MHz) verwendet, was nicht alle älteren GSM-Telefone auch beherrschen.
Noch 451.000 Geldautomaten auf GSM-Basis?
Wie die US-Nachrichtenseite "Cordcutter" berichtet, gibt es noch ein wesentlich wichtigeren Grund: Geldautomaten, im englischen Sprachgebrauch "ATM" (automated teller machine) genannt.
Für den Betrieb von Geldautomaten oder Touchscreen-Selbstbedienungsautomaten (z.B. "RedBox") ist eine Internetverbindung notwendig. Diese Geräte funktionieren aber nur mit 2G/GSM. Diese Geräte sind technisch so alt, dass sie nicht einmal 3G beherrschen. Der notwendige Austausch oder die Aufrüstung der Geräte wäre für viele Unternehmen ein herbe finanzielle Belastung. Die Börsenzeitung "Wall Street Journal" hat herausgefunden, dass in den USA noch etwa 451.000 Geldautomaten in Betrieb sind, die ohne 2G/GSM-Netz nicht funktionieren würden. Bei einer Abschaltung des GSM-Netzes müssten alle diese Geräte wohl verschrottet werden, eine Nachrüstung mit 4G oder 5G scheint nicht vorgesehen zu sein. Das könnte einen Vorgeschmack auf eine irgendwann kommende Abschaltung von 2G/GSM z.B. in Deutschland und andern Ländern geben.
Tipps für USA-Reisende
Wer eine Reise in die USA plant, sollte dorthin unbedingt ein aktuelles Gerät mitnehmen und den Adapter auf die schmalen in den USA üblichen 110 Volt-Netzstecker nicht vergessen. Ferner ist vorher zu prüfen, ob das eigene Ladegerät mit 110 Volt klar kommt. Viele Ladegeräte vertragen ab Werk 100-240 Volt AC. Ferner sollte das mitgebrachte Smartphone mit möglichst vielen für EU-Verhältnisse teilweise exotischen US-Frequenzen (z.B. 600 MHz, 1700 MHz, 2300 MHz) beherrschen und auch die 4G/5G Technologie möglichst vollständig unterstützen.
Sollen die USA mit einem deutschen Mobilfunkvertrag bereist werden, muss unbedingt vor Abreise ein für die USA passendes Daten/Telefonie-Paket des eigenen Anbieters gebucht werden, um Schockrechnungen zu vermeiden. Hilfreich könnte es sein, sich vor der Anreise oder spätestens vor Ort zusätzlich eine USA-SIM-Karte (beispielsweise als eSIM) zu besorgen. Amerikaner rufen ungern im Ausland (z.B. nach Deutschland, Vorwahl 011-49...) an, weil das als "teuer" oder "unmoralisch" gilt.
Mehr Reisetipps für die USA gibt's auf unseren Ratgeber-Seiten zum Roaming.
Anzeige:Quelle des vollständigen Artikels:
https://www.teltarif.de/nr0/2g-gsm-abschaltung-usa-reise/news/94611.html