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Virgin Mobile o2 verkauft Anteile an Sendeturm-Gesellschaft
In Großbritannien hatte sich die dortige o2 vor einiger Zeit mit dem Multimedia-Konzern Virgin Media zusammen getan und firmiert seither als Virgin Media o2 (kurz VMo2). Gründe für die Fusion waren Kostenüberlegungen, die Betriebskosten eines Netzes sollten gesenkt werden. Eine weitere Geldquelle ist der Verkauf der "eigenen" Sendetürme.
16,67 Prozent verkauft
Vo2LT die neue Marke von Virgin Media o2 in GroßbritannienScreenshot: Virginmedia o2 / teltarif.de Virgin Media o2 will nun einen Anteil von 16,67 Prozent am britischen Mobilfunkturmbetreiber "Cornerstone" an den Infrastrukturfonds GLIL Infrastructure für 360 Millionen Pfund (412 Millionen Euro) in bar verkaufen. Damit würde Cornerstone mit 2,16 Milliarden Pfund (2,48 Milliarden Euro) bewertet. Das berichtet das Nachrichtenmagazin telecomtv.com.
Spekulationen im Umlauf
Spekulationen waren schon einige Tage vor aufgetaucht: VMO2 hatte im April dieses Jahres mit dem Verkauf einer Beteiligung an dem Turmunternehmen begonnen. Nach dem Verkauf wird VMO2 immer noch einen Anteil von 33,33 Prozent an der Funkturmfirma "Cornerstone" halten, die über etwa 20.000 Standorte in ganz Großbritannien verfügt. Mit im Boot ist die von Vodafone gegründete Vantage Towers, der die restlichen 50 Prozent gehören werden.
Lutz Schüler: Logischer Schritt
"Der Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an Cornerstone ist für uns ein logischer Schritt", erklärte Lutz Schüler, der seine Mobilfunk-Karriere bei T-Mobile startete und in leitender Position bei VIAG-Interkom/o2 die Integration des Festnetzanbieters Hansenet verantwortete. Heute ist Schüler CEO von VMo2. "Wir monetarisieren unsere Tower-Infrastruktur teilweise und behalten gleichzeitig die operative und strategische Mitkontrolle über einen wichtigen Vermögenswert, während wir 5G in weiteren Teilen des Landes einführen und die 4G-Konnektivität verbessern. Diese Transaktion passt perfekt zu unserer zentralen Infrastruktur- und Kapitalallokationsstrategie, die vorsieht, dass Virgin Media o2 weiterhin in Großbritannien investiert, um unsere Festnetz- und Mobilfunknetze der nächsten Generation zu erweitern und zu verbessern."
412 Millionen Euro Einnahmen, 24 Milliarden Euro Schulden
VMo2 bekommt also 412 Millionen Euro in die Kasse, aber das sei, so rechnet es telecomtv vor, nur "ein Klacks" in Bezug zur aktuellen Nettoverschuldung des Netzbetreibers, die sich laut einer Gewinnmitteilung für das dritte Quartal auf knapp 24 Milliarden Euro beläuft.
Festnetz und Mobilfunk mit guten Aussichten
VMo2 erreicht über das Festnetz jetzt 16,7 Millionen Haushalte und hat ein landesweites Mobilfunknetz. Damit kann VMo2 sein Breitband- und Mobilfunkvertragskunden-Geschäft ausbauen, was frisches Geld in die Kassen spülen sollte, um die Schulden abzutragen.
Im dritten Quartal hatte VMO2 fast 41.000 neue Festnetz-Breitbandkunden dazu gewonnen, womit sich die Gesamtkundenzahl auf 5,7 Millionen erhöhte. Dabei sind Kunden, die durch die kürzliche Übernahme des Anbieters "altnet Upp" dazugekommen sind, noch gar nicht berücksichtigt. Ferner kommen noch 50.000 neue Mobilfunk-Vertragskunden, womit sich die Gesamtkundenzahl auf 16,1 Millionen erhöhte. VMo2 habe außerdem fast 11 Millionen Internet-of-Things-Geräte (IoT) an sein Netz angeschlossen und seit dem Ende des zweiten Quartals fast 386.000 Geräte hinzugefügt.
Damit die Zahlen noch besser aussehen, zählt VMo2 alle aktivierten SIM-Karten, also einschließlich Großhandels-/Service-Provider-, IoT- und Prepaid-Kunden, was eine beeindruckende Kundenzahl von 44,6 Millionen ergibt.
Der Gesamtumsatz der Gruppe sei im Jahresvergleich um 7,1 Prozent auf über 3 Milliarden Euro gestiegen, allerdings sind darin auch die Einnahmen aus dem "Nexfibre"-Joint-Venture enthalten, an dem die Muttergesellschaften von VMo2, nämlich Liberty Global und Telefónica, zu je 50 Prozent beteiligt sind. Ohne diese Faktoren wären die Einnahmen nur um 1,3 Prozent gestiegen. Das sogenannte "bereinigte EBITDA" stieg damit um 5,6 Prozent auf fast 1,2 Milliarden Euro. Unter Betrachtung der wirtschaftliche Gesamtlage erwartet VMo2 dass Einnahmen "stabil" bleiben werden, von einem Wachstum gehe man nicht aus.
Liberty Global: Nur VMo2 schreibt gute Zahlen
Die Ergebnisse von Virgin Mobile o2 wurden zeitgleich mit denen von Liberty Global, einer seiner Muttergesellschaften, veröffentlicht. Die Mutter Liberty Global hatte in Deutschland das Kabel-TV-Netz von Unitymedia an Vodafone Deutschland verkauft. Liberty ist in Großbritannien, Irland (Virgin Media), den Niederlanden (VodafoneZiggo), Belgien (wo es vor kurzem den Anbieter Telenet vollständig übernommen hatte), der Schweiz (wo der Mobilfunker Sunrise gekauft und mit dem Kabel-Netz-Betreiber UPC-Suisse fusioniert wurde) und der Slowakei (UPC) tätig.
Liberty meldete für das dritte Quartal einen Umsatz von 1,74 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, und einen bereinigten Gewinn von 563 Millionen Euro, was einem Rückgang von 10 Prozent entspräche. Dabei wurden die Beteiligungen in Großbritannien und den Niederlanden gar nicht in die Konzernzahlen integriert.
So richtig glücklich ist man im Liberty-Hauptquartier wohl nicht, vermutet telecom.tv, da VMo2 in Großbritannien die einzige Beteiligung war, die ihre Laufzeitvertragskunden in diesem Quartal steigern konnte.
Vor kurzem wurde darüber diskutiert, ob VMo2 2000 Mitarbeiterstellen abbauen muss.
Anzeige:Quelle des vollständigen Artikels:
https://www.teltarif.de/nr0/o2-uk-virgin-funktuerme/news/93577.html