Voda­fone Deutsch­land hat bald einen neuen Privat­kunden-Chef: Er heißt Matthias Lorenz und kommt aus Öster­reich. Marc Albers, der den Posten interim inne­hatte, verlässt das Unter­nehmen.

Voda­fone Deutsch­land hat bald einen neuen Privat­kunden-Chef: Der Aufsichtsrat der Voda­fone GmbH hat Matthias Lorenz zum neuen Geschäfts­führer für den Privat­kunden-Bereich ernannt. Der 54-jährige Öster­rei­cher wird seine Tätig­keit zum 1. Dezember 2024 antreten. Voda­fone lobte Lorenz als "Trans­for­mations-Experte mit großer kommer­zieller Erfah­rung". Vorher hatte Lorenz beim öster­rei­chi­schen Markt­führer der A1 Telekom Austria AG (früher Mobilkom  A1) als "Senior Director" und Mitglied des "Leader­ship-Teams Austria" maßgeb­lich zur dort "erfolg­rei­chen Geschäfts­ent­wick­lung" beigetragen, teilte Voda­fone mit.

Der vorletzte Voda­fone-Deutsch­land Chef Hannes Amets­reiter war eben­falls von der öster­rei­chi­schen A1 gekommen.

De Groot: Erfolg­reich neu aufstellen

Der aktu­elle Voda­fone-Deutsch­land-Chef, der Belgier Marcel de Groot, betont: "Wir stellen uns für eine erfolg­reiche Zukunft auf. Mit Matthias Lorenz gewinnen wir einen weiteren Top-Manager mit großer kommer­zieller Exper­tise" für das 'Team Rot'." Lorenz wisse, wie Trans­for­mation funk­tio­niere, was er bei Telekom Austria eindrucks­voll bewiesen habe. Dort habe er es fertig gebracht, mit einfa­chen Produkten und Services das Wachstum anzu­kur­beln.

Voda­fone soll einfachster Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter werden

De Groot will "gemeinsam" mit Lorenz die nächsten wich­tigen Schritte gehen, um Voda­fone zum "kunden­freund­lichsten und einfachsten Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter Deutsch­lands zu machen".

Matthias Lorenz ist quasi der Nach­folger von de Groot. De Groot war selbst bis zu seinem Aufstieg zum CEO am 1. April 2024 als Privat­kunden-Chef von Voda­fone Deutsch­land tätig gewesen. Inte­rims­weise hatte sich dann Marc Albers bereit erklärt, diesen Posten solange kommis­sarisch zu über­nehmen, bis ein dauer­hafter Nach­folger gefunden werde.

Dank an Marc Albers

Albers werde das Unter­nehmen nun, wie geplant, im neuen Jahr verlassen. Albers habe in der Über­gangs­zeit vor allem die "Konver­genz von Breit­band und TV" im Unter­nehmen und für die Kunden voran­gebracht. De Groot dankte Marc Albers für seine Bereit­schaft, den Privat­kunden-Bereich in der Zeit des Über­gangs anzu­führen. Er habe mit der CBU-Mann­schaft (CBU = Consumer Busi­ness Unit) wich­tige Weichen gestellt, um in Zukunft wieder erfolg­reich sein zu können. Albers habe den Start­schuss für Deutsch­lands größte Mobil­funk-Migra­tion gegeben, um zwölf Millionen 1&1-Kunden "zurück in unser Netz" zu bringen. Ferner habe Voda­fone unter Albers damit begonnen, das "größte vereinte Glas­faser-Netz" zusam­men­zuschalten.

Warum Marc Albers nicht selbst zum haupt­amt­lichen Chef des Privat­kun­den­bereichs bestellt wurde und was Albers in Zukunft machen wird, wurde nicht mitge­teilt.

Wer ist Matthias Lorenz?

Matthias Lorenz wird zum 1. Dezember 2024 neuer Privatkunden-Chef bei Vodafone DeutschlandFoto: Vodafone / Renee Del Missier Matthias Lorenz hat ein Studium in Betriebs­wirt­schafts­lehre an der Chris­tian Albrechts Univer­sität Kiel erfolg­reich abge­schlossen. Danach war er unter anderem als Partner bei der Unter­neh­mens­bera­tung Roland Berger im Bereich Tele­kom­muni­kation tätig gewesen, später als Senior Partner bei der Oliver Wyman Consul­ting für den DACH Raum verant­wort­lich.

Seit 2016 verant­wor­tete Lorenz bei der A1 Telekom Austria als Senior Director acht Jahre lang die Bereiche "Trans­for­mation, Marke­ting, Retail & Whol­sesale und Legal". Lorenz verfüge über "umfang­reiche Erfah­rungen in der Euro­päi­schen Tele­kom­muni­kations- und Medi­enbranche" und gelte als "Experte für die Trans­for­mation und Neuaus­rich­tung von Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zernen".

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Der neue Mann scheint zu wissen, wie man ein Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen an die moderne Zeit anpassen muss, um erfolg­reich zu sein. Weiß er auch, welche Fehler bei Voda­fone in Deutsch­land in der Vergan­gen­heit gemacht wurden, um die Unter­neh­mens­ziele zu erfüllen, die teil­weise im diame­tralen Wider­spruch zu den Wünschen und Vorstel­lungen der Kunden gestanden haben?

Wird die Londoner Zentrale ihm den Spiel­raum lassen, um verlo­renes Vertrauen der Kunden in das Unter­nehmen Voda­fone wieder aufzu­bauen? Wird es ausrei­chend Geld­mittel geben, um die spür­baren Defi­zite beim Netz­ausbau von Voda­fone in Deutsch­land auszu­glei­chen? Kann der Kunden­ser­vice sich wieder auf echte Problem­lösungen konzen­trieren und weniger als weitere Vertriebs­schiene fungieren? Das sind span­nende Fragen. Ich wünsche dem neuen Mann dabei viel Erfolg.

Voda­fone möchte seinen Kunden­ser­vice mit Gene­rative AI aufrüsten. Kunden sind skep­tisch.