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Von 012x bis 0190: Diese Vorwahlen gibt es nicht mehr
0190-Nummer: In Deutschland seit langem GeschichteFoto: teltarif.de Die Telefonlandschaft in Deutschland hat sich über die Jahre immer wieder verändert - und mit ihr auch die Vorwahlen und Sonderrufnummern, die in Deutschland genutzt wurden. Vielen sind diese Nummern jedoch nicht immer in Erinnerung. So ist immer mal wieder von "teuren 0190-Nummern" zu hören. Dabei gibt es diese Telefonnummern schon seit Jahren nicht mehr. Wir geben einen Überblick über vergangene Vorwahlen und Kurzwahlrufnummern.
012: Innovative Dienste
Die Vorwahl 01212 dürften manche vor einigen Jahren einmal auf Visitenkarten gesehen haben - auch diese gibt es nicht mehr. Am bekanntesten waren die Fax- und Sprachmailboxen von Web.de oder GMX.
Unter der Rufnummerngasse 012 hatte die Bundesnetzagentur einst "innovative Dienste" ausgelobt. Die meisten Dienste waren eher kreativ - in der Tarifgestaltung, aber nicht innovativ. Schnell wurden dorthin hilflose Hotlines zu völlig überhöhten Preisen gelegt. Die "innovative" Nummer 012345678910, hinter der sich ein Datingportal verbarg, stellte den Kunden schlappe 5 Euro pro Minute in Rechnung. Der BNetzA war das wohl am Ende doch zu "innovativ", sie zog 2011 den Stecker und installierte für VoIP-Anschlüsse die 032-Nummern. 0190-Nummer: In Deutschland seit langem GeschichteFoto: teltarif.de
0130 war kostenlos
Der legendäre Postminister Dr. Christian Schwarz-Schilling "erfand" die Vorwahl 0130. Sie war das genaue Gegenteil der 0190-Nummern. Nummern mit der Vorwahl 0130 waren für den Anrufer komplett kostenlos und bestanden in der Regel aus 4 bis maximal 6 Ziffern nach der Vorwahl.
Doch sie wurde Ende des Jahres 2000 final deaktiviert. Hintergrund hier ist die Einführung der Kostenlos-Vorwahl 0800, die man (wie die [0]900) aus den USA übernommen hat. Zusätzlich zur nationalen 0800 wurde auch die internationale 00800-Vorwahl für weltweite "Freephone"-Nummern eingeführt. Mit einem kleinen Haken: Diese Nummern sind unter Umständen nicht aus allen Netzen erreichbar und speziell bei Mobilfunk könnten sie - trotz ihres Namens "Freephone" - auch nicht kostenlos sein. Verantwortungsvolle Anbieter von 00800-Rufnummern nennen auch immer eine Festnetznummer zum regulären Festnetztarif.
Nur wenige Länder haben heute noch andere Kostenlos-Vorwahlen. Als Beispiel wäre Schweden mit 020 zu nennen. In Spanien wird unglücklicherweise die Vorwahl "900" für kostenlose Telefonate genutzt. Ob das eines Tages geändert werden kann und wird? Kostenlos ist das Gespräch übrigens nur für den Anrufer. Der Angerufene übernimmt die Telefongebühren, man spricht vom "reverse charging".
0131 - nie offiziell
Eine Vorwahl die nie offiziell beworben wurde, war die 0131. Dahinter verbargen sich interne Test-Rufnummern der Bundespost/Telekom und spezielle Dateneinwahl-Modems. Anrufe dorthin wurden nicht berechnet und waren deshalb bei Phreaks (eine Wortschöpfung aus Phone und Freak für Telefon-Technik-Fans) beliebt. Mit etwas Glück konnten Einwahlpunkte von Mailboxen und ähnlichen Systemen in aller Welt erreicht werden oder das eigene Fax-Gerät auf Funktion getestet werden. Die Vorwahl ist mit dem Ende von 0130 ebenfalls abgeschaltet worden.
0137 bleibt vorerst, 0138 ist aus
Im Zeitalter der analogen Vermittlungstechnik waren Telefonaktionen im Radio oder Fernsehen gefürchtet, weil sie das Telefonnetz blitzschnell "überlasten" konnten. Deswegen wurden eine Zeitlang Sonderrufnummern in bestimmten moderneren Ortsnetzen geschaltet, etwa die 0621-911 (in Mannheim/Ludwigshafen), oder es wurde sogar ein "Fantasie-Ortsnetz" eingerichtet (z.B. 07155-31 für den Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart). Im Postbeamten-Deutsch hieß das MABEZ = Massenanrufe zu bestimmten Einzelzielen. Um diesen Wildwuchs einzudämmen, wurden dafür die Vorwahlen 0137 und 0138 kreiert. Bei der 0137 gab die Folgeziffer Hinweise auf die möglichen Tarife (aus dem Festnetz), aus dem Mobilfunk wurde nie unterschieden. 0137 wird heute für Televoting (etwa beim Grand Prix de la Chanson d'Eurovision) oder The Voice und ähnliche Sendungen eingesetzt.
Die zum Schluss kaum noch verwendete Vorwahl 0138 (bekannt war die Sendung "0138-6000" des Hessischen Rundfunks HR3 bis Mitte 2013) wurde im Jahre 2016 abgeschaltet. Das wurde erst im Mai 2016 eher zufällig bekannt.
Funkrufdienste "Quix" 0165
Mit dem Aufkommen von mehr mobilen Telekommunikationsanbietern wurden drei Funkruflizenzen in Deutschland vergeben, die natürlich jeweils eine eigene Vorwahl erhielten. Die 0165 ging an das Unternehmen Miniruf, die mit großem Werbeaufwand ihren Dienst "Quix" bekannt machen wollte. Der Funkrufdienst "Quix" wurde am 31. Dezember 2000 komplett abgeschaltet, das Netz demontiert. Längst wird der Begriff "Quix" von der neuen Quix GmbH in Hamburg für ein Office-Produkt verwendet, und unter "MyQuix" oder "Quix Breitband" gibt es Telefonanschlüsse und Internet, die ebenfalls mit dem Funkruf von damals überhaupt nichts mehr zu tun haben.
Funkrufdienst "TeLMi" 0166
Ein Konkurrent war der Funkrufdienst TelMi der Deutschen Funkruf (DFR), die unter der Vorwahl 0166 mit viel Werbung versuchten, ihren Dienst an den Mann oder die Frau zu bringen. Weil Mobiltelefone viel flexibler waren, waren zwei von drei Funkrufnetzen am Ende zuviel.
Funkrufdienste von e*Message (0164, 0168, 0169)
Geblieben ist das Unternehmen e*message in Berlin, welches die Funkrufaktivitäten ("Cityruf", "Skyper", "Scall") der Deutschen Telekom übernommen hat und weiterhin unter den Vorwahlen 0164, 0168 und 0169 (je nach Anwendung) erreichbar ist. Der Funkruf-Dienst Cityruf wurde in e*Cityruf umbenannt, die Dienste Skyper und Scall eingestellt.
Bündelfunkdienst 0167(2)
Mit Beginn des Mobilfunks wurde der analoge und später auch digitale Bündelfunk eingeführt. Beim Bündelfunk werden die Funkgespräche von einzelnen Funkgeräten über ortsfeste Sender weitergeleitet und damit die Reichweite erhöht. Um aus dem öffentlichen Telefonnetz bei Bedarf einzelne Funkgeräte erreichen zu können, wurde die Vorwahl 0167 reserviert, die 0167-2 führte zum Netz der Dolphin-Telecom, die es auch längst nicht mehr gibt. Analoge und digitale Bündelfunknetze sind teilweise noch regional aktiv und verwenden bei Bedarf reguläre ortsgebundene Rufnummern.
0181...0189: Virtuelle private Netze
Eine Zeitlang war es speziell für größere Unternehmen sehr "schick", eine "eigene" Vorwahl zu haben. Unter 0181...0189 wurden virtuelle private Netze aufgebaut, wo Banken und Versicherungen oder internationale Konzerne sich dahinter zusammenschalten konnten. Viele dieser Nummern wurden nie veröffentlicht.
Es gab beispielsweise die 0185-Hotline der GEZ, der damaligen Gebühreneinzugszentrale. Deren Nachfolger "Beitragsservice" ist zur Vorwahl 01806 (einmalig 20 Cent pro Anruf aus allen Netzen - auch vom Handy) umgestiegen, aber auch unter einer regulären Festnetznummer zu erreichen, die man unter www.0180.info findet.
01888: Informationsverbund Berlin-Bonn
Eine Besonderheit der virtuellen Netze, war der Informationsverbund Berlin-Bonn. Die Vorwahl war wenig bekannt und wurde auch wenig genutzt, dabei war sie für ihr Anwendungsgebiet durchaus sinnvoll: Hinter der Vorwahl 01888 war die Bundesverwaltung zu erreichen.
Quelle des vollständigen Artikels:
https://www.teltarif.de/nr0/telefonieren/eingestellte-vorwahlen.html?update=24144388